Energie-Glossar

Energie
Energie-Glossar

Es ist einfach „Energie” zu sagen! Aber was bedeuten eigentlich Begriffe wie „Energy Cap“, „Wiederverdampfung“ und „Speicherung“, die wir in dieser Zeit, in der wir uns inmitten einer der wichtigsten Energiekrisen, die es je gab, befinden, täglich hören und lesen? Um sich besser orientieren zu können, ist es wichtig, diese Fachsprache zu verstehen. Hier ist also unser Energie-Glossar.

  • Energiekrise: ein Zustand, der durch die Knappheit oder das Fehlen von Energieträgern gekennzeichnet ist. Die Ursachen für die derzeitige Energiekrise sind zahlreich und weitgehend miteinander verknüpft: der Ausbruch des Kriegs zwischen Russland und der Ukraine und die daraus resultierende politische Nutzung von Gas, die strukturelle Schwäche der europäischen Länder bei der Beschaffung von Rohstoffen, neue geopolitische Gleichgewichte und der Klimawandel.
  • Energy Cap oder Price Cap oder „Gaspreisobergrenze“: die Obergrenze für den Einkaufspreis von Gas, die Russland auferlegt werden könnte. Die Preisobergrenze könnte eine Bremse für „steigende Rechnungen“ darstellen, obwohl sie nur den Posten „Kosten für den Rohstoff Energie“ betreffen würde. Derzeit wird die Maßnahme in Europa diskutiert, wobei es zwischen den einzelnen Staaten nicht wenige Meinungsverschiedenheiten gibt.
  • Dynamische Energiepreisobergrenze (sog. „corridoio dinamico“): der von einigen europäischen Ländern, darunter Italien, befürwortete Vorschlag, eine „Obergrenze für die Gaspreise“ vorzusehen. Diese besteht in der Festlegung eines zentralen Werts, der unter Berücksichtigung externer Benchmarks (z. B. Rohölpreise) regelmäßig überprüft werden kann und Schwankungen (z. B. von 5 %) um den zentralen Wert zulässt. Auf diese Weise würden ein Mindest- und ein Höchstpreis festgelegt, um die Kosten zu senken, ohne die Versorgung zu gefährden.
  • Verflüssigtes Erdgas (LNG): ein Kohlenwasserstoffgemisch, das hauptsächlich aus Methan (90–99 %) besteht. Weitere sekundäre Bestandteile sind Ethan, Propan und Butan. Es wird gewonnen, indem Erdgas einem Verflüssigungsprozess bei einer Temperatur von etwa –162 °C unterzogen wird, wodurch sich sein Volumen um das 600-Fache verringert. Es gilt als nachhaltiges Gas, da es geringere Kohlendioxidemissionen als die meisten fossilen Brennstoffe und fast keine Feinstaubbelastung verursacht. Außerdem entstehen keine schädlichen Abfälle und es kann aufgrund seiner Dichte sehr effizient transportiert und gelagert werden. Es hat einen hohen Heizwert und ist daher sehr nützlich für Unternehmen mit hohem Energiebedarf.
  • Off-Grid-System: eine autonome und vom Netz unabhängige Anlage, die in der Lage ist, Energie für angeschlossene Verbraucher zu erzeugen.
  • Geschützter Markt: der Markt, auf dem die wirtschaftlichen und vertraglichen Bedingungen für die Strom- und Erdgaslieferung vom Staat bzw. der Regulierungsbehörde für Energie, Netze und Umwelt (RBENU) festgelegt werden. Auf diesem Markt werden die Kosten für Strom und Gas vierteljährlich aufgrund der weltweiten Entwicklung der Rohstoffpreise überprüft. Dieser Markt wird als geschütztes System definiert, weil er staatlich reguliert ist und dadurch Preise, die vom aktuellen Marktpreis abweichen, sowie explodierende Kosten verhindert.
  • Markt: ein Markt, auf dem private Stromversorgungsunternehmen über die Preise und die angebotenen Dienste entscheiden. Auf diesem Markt erfolgt die Preiskontrolle durch den Staat mit der Kartellbehörde, die private Stromanbieter überwacht.
Glossar 2
  • Nordeuropäische Gasleitung (sog. „Nord Stream“): eine Pipeline, die Gas von Russland über Deutschland durch die Ostsee nach Westeuropa transportiert. Das Projekt für den Bau der Gasleitung nahm 1997 Gestalt an, aber die erste Pipeline wurde erst 2011 verlegt. Der Bau wurde im darauffolgenden Jahr abgeschlossen, und kurz darauf begannen die Überlegungen für die Erweiterung des nach Europa zu transportierenden Gasvolumens durch ein „Nord Stream 2“, das eine Verdoppelung der derzeitigen Infrastruktur und der Kubikmeter des nach Europa transportierten russischen Erdgases ermöglichen würde. Das Projekt umfasst insbesondere den Bau von zwei Gasleitungen mit einer Gesamtkapazität von 55 Milliarden Kubikmetern Gas pro Jahr. Die Arbeiten begannen 2018, doch nach dem Krieg in der Ukraine wurde der Bau der Pipeline im Rahmen der Sanktionen gegen Russland gestoppt. Ende September 2022 kam es zu Sabotageakten, die die Integrität des Systems beeinträchtigt und seine Nutzung kurzfristig verhindert haben. Die Sabotage – die auch Nord Stream 1 betraf – führte zum bisher größten von Menschen verursachten Methanleck.
  • Netzverluste: die natürlichen Energieverluste, die während des Transports des Stroms vom Kraftwerk zum Ort der Versorgung entstehen.
  • Einheitlicher Nationaler Preis (sog. „PUN“): der Referenzpreis für Strom auf dem italienischen Markt, der in €/MWh ausgedrückt wird. Er hängt von einem gewichteten Durchschnitt der stündlichen Preise der verschiedenen italienischen Marktzonen (zonale Preise) in Bezug auf das Volumen ab. Sowohl der Tagesdurchschnittspreis als auch Angaben zu den Stundenpreisen werden täglich vom Gestore del Mercato Elettrico (MGP) auf seiner Webseite veröffentlicht.
  • Entnahmestelle, sog. „POD“: ein aus Buchstaben und Zahlen zusammengesetzter Code, der den physischen Punkt identifiziert, an dem Energie vom Versorger geliefert und vom Endkunden entnommen wird. Der Code ändert sich nicht, auch wenn der Kunde den Lieferanten wechseln.
  • Wiederverdampfung: der Prozess, bei dem verflüssigtes Erdgas (LNG) wieder in den gasförmigen Zustand gebracht wird. Die Wiederverdampfung ist wichtig, um Gas aus Ländern nutzen zu können, die nicht durch Pipelines verbunden sind. Erdgas kann nämlich in flüssiger Form per Schiff transportiert werden und nimmt dabei etwa 600 Mal weniger Volumen ein. Dort angekommen, wird es wieder in Gas umgewandelt und in die Gasleitungen eingespeist. Die Umwandlung erfolgt in einer Wiederverdampfungsanlage, in der ein kontrollierter Erhitzungsprozess in einem Verdampfer stattfindet. Wiederverdampfungsanlagen können „onshore“, d. h. an Land, oder „offshore“, d. h. auf See, durch Pipelines mit dem Festland verbunden sein, und sie können künstliche Inseln oder Gastanker, sog. „schwimmende Speicher- und Wiederverdampfungseinheiten“, sein.
  • Netzdienste: die Tätigkeiten, die es den Versorgern (unabhängig davon, ob sie auf dem freien Markt tätig sind oder den geschützten Grundversorgungsdienst anbieten) ermöglichen, Strom über die nationalen Übertragungsnetze und die lokalen Verteilungsnetze zum Zähler zu transportieren und an die Kunden zu liefern.
  • Verkaufsdienste: die Tätigkeiten, die der Lieferant für den Kauf und den Weiterverkauf von Strom an den Endkunden erbringt.
  • Storage: das Energiespeichersystem, in dem Energie gespeichert und bei Bedarf wieder abgegeben wird. Pumpspeicherkraftwerke gehören zu den am weitesten verbreiteten Systemen, die sich sehr gut für nicht konstante Energiequellen wie Sonne und Wind eignen. Auch Batterien sind aber auf dem Vormarsch.

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Stellen Sie sich vor, Sie gehen in einen Supermarkt und können die gesamte Wärme aus den großen Kühlschränken, die in den Gängen Lebensmittel kühlen, zurückgewinnen. Genau diese «überschüssige» Wärme ist eben eine wertvolle Energiequelle. Natürlich nicht allein, denn sie muss mit Hilfe von Wärmepumpen in ein Verteilungssystem (z. B. ein Fernwärmenetz) integriert werden. 

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